Bereit für einen Hund?

"Passt ein gedackelter Foxterrier zu uns" oder
"Überlegungen zum Thema Hundeanschaffung"

 

Das Zusammenleben mit einem Hund ist eine wunderbare Sache - behauptet man. Aber vermutlich nicht immer und für jeden von uns.

Blick in die Zukunft:

Stellen Sie Sich vor, in den nächsten 12-15 Jahren 3x täglich Gassi gehen zu müssen. Auch wenn es stürmt, wie aus Eimern schüttet, auch Sonntagmorgen, wenn es noch schön wohlig ist im Bett - und anfangs sogar noch mitten in der Nacht.
Stellen Sie sich vor, dass Hundehaare in allen Ecken Ihrer Wohnung, auf den Polstern und auf Ihrer Kleidung kleben. Dass Sie fast täglich saugen und wischen müssen und dass trotzdem der Sauberkeitspegel Ihrer vier Wände nie wieder den Stand von früher erreichen wird.
Stellen Sie sich vor, dass Sie ihr letztes bisschen Freizeit der Erziehung ihres neuen Mitbewohners widmen müssen und dies ganz besonders bei einem Hund aus dem Tierschutz.

Sie wollen immer noch? Ganz sicher? Dann sind Sie schon "bedingt geeignet".

Es sollte für Sie, als zukünftigen Hundebesitzer, zuvorderst erst einmal klar sein, dass ein Hund Geld kostet - Anschaffungskosten, Hundesteuer, Haftpflichtversicherung, Futter und Tierarztkosten - das sind die Hauptfaktoren.

Auch kein Problem für Sie? Dann sind Sie schon wieder ein Treppchen weiter.

Welcher Hund passt zu mir und meinen Lebensumständen? Das ist wohl die alles entscheidende Frage, die wir in unserer Vermittlung absolut in den Vordergrund stellen, denn es sollen ja Besitzer und Hund glücklich und vor allem möglichst stressfrei miteinander leben.
Da der Grossteil der Tierschutzhunde Mischlinge sind, ist es umso wichtiger, dass ihr Charakter von uns eingehend beurteilt wird und folglich der für Sie passende Hund gefunden wird. Da wir unsere Tiere ausschließlich auf Pflegeplätzen ohne Zwingerhaltung haben, ist dies in jedem Fall gegeben.
Denn wer möchte schon einen "bewegungsfreudigen" Jagdhundmischling, der täglich 3 Stunden mit dem Fahrrad laufen will, wenn er eher ein häuslicher Mensch mit ausgeprägtem Sinn für Gemütlichkeit ist und bestens mit der Trägheit einer Bulldogge harmoniert.
In diesem Fall sollte man sich dann auch von einem Hund, mit vielleicht sehr ansprechenden Äußeren verabschieden und sich für einen anderen entscheiden.

Rüde oder Hündin?
Für alle Jene, die keine Erfahrung mit Hunden besitzen, oder auch nur unschlüssig sind, gibt es einige Aspekte zum jeweiligen Geschlecht, die einem zumindest bekannt sein sollten.
Hündinnen sind im Allgemeinen sanfter, anschmiegsamer im Wesen und leichter zum Gehorsam zu erziehen. Sie werden durchschnittlich 2x im Jahr läufig und ihre Kastration ist um einiges teurer als beim Rüden.
Rüden sind allgemein "kerniger" und daher teilweise nicht so leicht zu leiten. Doch im Allgemeinen gilt auch hier: Ausschlaggebend ist der Charakter des einzelnen Tieres und Ausnahmen bestätigen die Regel.

In den meisten Familien leben auch Kinder und ihnen gegenüber haben wir eine besonders große Verantwortung. Besonders bei einem Tierschutzhund, über den wir oft wenig oder fast gar nichts wissen.
Handelt es sich aber um einen eindeutig kinderfreundlichen Hund, so gilt es auch hier im verstärkten Maß, den Kindern die goldenen Regeln für den Umgang mit dem Vierbeiner zu vermitteln. In erster Linie, um sich Respekt vor dem Hund zu verschaffen und zweitens, um nicht absehbare, oft ganz natürliche Reaktionen des Hundes zu provozieren oder falsch zu verstehen.

Selbstverständlich spielen auch die Platzverhältnisse eine entscheidende Rolle. Wenn der Wunsch eines Interessenten eine Dogge oder ein Husky ist, aber nur eine 2-Zimmer Wohnung zur Verfügung steht, so sollte die eigene Einsicht als Tierfreund soweit gegeben sein, dass dies unzumutbar für einen großen oder lauffreudigen Hund ist.

Zu guter Letzt der Faktor Zeit
und - wie lange kann der Hund alleine bleiben, wenn man berufstätig ist.
Grundsätzlich ist es natürlich schön, wenn ein Hund, der ja als Rudeltier NIE alleine ist, möglichst wenig alleine sein muss.
Aber wie so oft, sind Theorie und Praxis weit voneinander entfernt. Der Hund passt sich an unseren Lebensstill an und da der normale Mensch nun mal arbeiten gehen muss, wird der erwachsene Hund sich auch daran gewöhnen, ein paar Stunden allein zu sein, sofern er vorher und nachher auch zu seinem Ausgleich kommt.
Bei einem Welpen ist es definitiv nicht möglich, ihn alleine zu lassen, darauf legen wir bei unserer Vermittlung größten Wert. Ebenso scheiden bei jedem anderen Hund Interessenten aus, die ganztägig berufstätig sind.

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