FIP - Eine heimtückische Krankheit

FIP (Feline infektiöse Peritonitis) – ein heimtückische Krankheit:

FIP ist eine Krankheit bei der man meint, es trifft nur die anderen, meine Katzen bekommen so was nicht. Die folgenden Angaben beruhen auf meinen Erfahrungen die ich gemacht habe, was ich von Tierärzten erfahren habe und wie ich es verstanden habe, es besteht keine Gewähr auf Richtigkeit.
Wir haben unseren Verein gegründet, weil wir heimatlosen Tieren helfen wollen, wir gingen der Sache wahrscheinlich auch etwas blauäugig an, aber man lernt aus Erfahrung.

Wir haben zwei Katzenhäuser, im vorderen Katzenhaus waren die etwas älteren Katzen, im hinteren die jüngeren. Die meisten Katzen kamen von einem Bauernhof, sie waren in schlechter Verfassung, krank, abgemagert und schwach. Mit Hilfe unserer Tierärzte konnten wir sie schnell aufpäppeln und so  wurden es mit der Zeit immer mehr. Dann kamen noch Tequila und Sunrise sowie Sissy dazu. Wir wissen nicht, wer die Krankheit mit rein brachte, es kann jede Katze gewesen sein. Wir wissen nur, dass viele Katzen Träger des Corona-Virus sind und dass dieser Virus über Kot und Speichel leicht auf andere Katzen übertragbar ist. Dieser Virus an sich ist nicht gefährlich und viele Katzen bleiben ihr Leben  lang Träger davon. Erst wenn der Corona Virus mutiert bricht FIP aus. FIP an sich bzw. die Mutation ist nicht übertragbar. Es kommt auch äußerst selten vor, dass dieser Virus bei zwei bzw. mehreren Katzen gleichzeitig ausbricht. Wir sollten leider eines besseren belehrt werden.

Es fing im Dezember damit an, dass wir für Happy und ihre zwei Brüder zusammen ein neues Zuhause gefunden hatten. War es der Stress vom Umzug  oder wäre es auch bei uns passiert? Wir  wissen es nicht. Happy wurde schwer krank, hohes Fieber und der Bauchraum voller Flüssigkeit. Wir waren ständig in Kontakt mit unserer Tierärztin und es stand ziemlich schnell, nach einigen Laboruntersuchungen, fest, Happy hatte FIP, diese Krankheit kann nicht geheilt werden und so wurde Happy eingeschläfert. Ihren Brüdern geht es nach wie vor gut. Wir dachten uns zu der Zeit, dass es jetzt eine Ausnahme war. Wir sollten schnell lernen, dass wir richtig falsch lagen.

Anfang Januar brachten wir zwei Kater und ein Kätzin zum Tierarzt zum Kastrieren. Tequila und Nelly (sie hatte bei uns zwei Junge zur Welt gebracht)  ging es ziemlich schnell besser, nur Hope wollte sich nicht so richtig von der Kastration erholen. Also brachten wir ihn wieder zurück zum Tierarzt. Hope starb in der Nacht und die Tierärztin machte am nächsten Tag eine Autopsie und es stellte sich heraus, Hope starb an einem Niereninfarkt, es wurde nicht weiter nach der Ursache gesucht. Zu der Zeit wurden Tiger und Molly aus dem vorderen Katzenhaus plötzlich krank (Happy und Hope waren aus dem hinteren Katzenhaus). Sie zeigten beide ziemlich ähnliche Symptome, torkelnder Gang, Ablagerungen in den Augen, bei Molly kam hohes Fieber dazu, bei Tiger eine lebensbedrohliche Untertemperatur. Es wurde ein FIP-Titer bestimmt und bei beiden lag er bei 1:400, was ein grenzwertig positiver Befund bedeutet, kann also FIP sein, muss aber nicht. Sie wurden behandelt, Molly ging es schnell besser, Tiger weniger. Molly durfte wieder zurück zu uns, Tiger musste bei der Tierärztin bleiben. Als es Molly wieder schlechter ging, wurde beschlossen, beide nach München in eine Tierklinik zu bringen. Dort wurden etliche Untersuchungen gemacht. Da der FIP-Titer, wie wir lernen mussten, nicht aussagekräftig ist, ob tatsächlich FIP vorliegt, da weder bei Molly, noch bei Tiger Flüssigkeit im Bauchraum war,  wurde bei Tiger aus dem Auge Augenwasser entnommen und ins Labor geschickt, bei Molly wurde Flüssigkeit in den Bauchraum injiziert und wieder abgenommen und eingeschickt um den PCR-Wert zu bestimmen, ist dieser Wert positiv, ist es sicher FIP. Nach ein paar Tagen lag das Ergebnis vor, beide hatten sicher FIP und der Tierarzt bat uns die zwei einschlafen lassen zu können. Schweren Herzens stimmten wir zu. Tiger kam in die Pathologie zur Autopsie und dabei sollte sich bestätigen, dass er an sämtlichen Organen inklusive Gehirn (neurologische Ausfälle) und Augen (Ablagerungen) vom FIP-Virus befallen war. Laut unserem Tierarzt waren überall granulomatöse Veränderungen an den Organen, ebenfalls ein sicheres Zeichen für FIP.
Dann erwischte es Sunrise, wir konnten es nicht fassen und hofften, dass er einfach einen Virusinfekt hatte. Er blieb bei unserer Tierärztin mit hohem Fieber, sonst keine Symptome. Bei ihm stellte sich dann heraus, dass er auf FeVL (Leukose) ebenfalls positiv war. Sunrise starb plötzlich beim Tierarzt, im Endeffekt hat er uns nur die Entscheidung abgenommen. Nach Sunrise wurde plötzlich Bonnie krank, bei ihr war der FIP-Titer 1:25, also negativ, es war keine Flüssigkeit im Bauchraum nachweisbar, also flammte wieder Hoffnung auf, vielleicht jetzt wirklich ein Virusinfekt. Als Bonnie starb stellte sich raus, sie hatte Flüssigkeit im Brustkorb, ein Labor-Test dieser Flüssigkeit zeigte wiederum FIP, eindeutig. Warum also der niedrige/negative Titer? Nach Bonnie folgten dann noch innerhalb einer Woche ihre Mama Nelly und ihr Bruder Clyde, bei ihnen war ebenfalls der FIP-Titer eigentlich negativ. Wir haben dann erfahren,  dass sich bei FIP im Endstadium die Antikörper binden, was wiederum dazu führt, dass der Titer sinkt, dies erklärt dann den niedrigen Titer bei Bonny, Clyde und Nelly.

Wir haben jetzt noch neun Katzen, vier im vorderen Katzenhaus, fünf im hinteren. Wir wissen nicht, ob sie Träger dieser Krankheit sind, da wir ja auf die harte Tour erfahren mussten, richtig sicher feststellen lässt er sich nicht. Wir haben beschlossen, dass diese neun Katzen bei uns bleiben, es werden keine Katzen abgegeben, aber wir können auch keine mehr aufnehmen. Das Risiko wäre zu groß, dass neue Katzen angesteckt werden.

Wir haben also innerhalb von zwei Monaten acht Katzen verloren, sieben davon sicher an FIP, warum diese Krankheit innerhalb so kurzer Zeit bei so vielen Katzen ausbrach werden wir nie wissen. Was wir wissen ist, dass unser Herz an jedem einzelnen Tier, das zu uns kommt, hängt und wir vermissen jede einzelne Katze die uns verlassen musste, wegen einer Krankheit die so heimtückisch wie grausam ist.